Montag, 14. September 2009

Zaubertrunk für Höchstleistungen?

Kräuter zur natürlichen Leistungssteigerung, wie sie wirken und warum sie so effektiv sind.
Egal in welcher Sparte – Western, Rennpferd, Polo-Pony, Dressur- oder Spring-Crack – wir erwarten Höchstleistungen von unseren Turnierpferden.Die Anforderungen in den jeweiligen Reitsportarten variieren dabei gewaltig.
Im Ausdauersport sehen wir Pferde, die ohne Herz-Kreislauf-Probleme 100km am Stück zurücklegen. Im Gegensatz dazu stehen die Rennpferde, die in kürzester Zeit volle Leistung mit maximaler Belastung des Herz-Kreislaufsystemes bringen.
Das sind schon gewaltige Unterschiede und es wird schnell klar, warum es unterschiedlicher Trainingsmethoden bedarf und weshalb Futterzusätze zur Leistungssteigerung der Dauerbrenner schlechthin sind.

Aber muss man immer zu künstlich hergestellten “Leistungspülverchen” und gezuckerten “Wunderwässerchen” greifen, oder gibt es auch andere Mittel der Wahl, die auf natürliche, dem Stoffwechselsystem des Pferdes angepasste, Weise wirken?
Die Antwort findet sich derzeit am Markt. “Kräuter für Pferde” sind in aller Munde und unter dem Eindruck der “Affäre Werth” interessanter den je.

Überragend sportliche Leistung setzt Gesundheit und Fitness vorraus. Davon ist in der Hauptsache der Bewegungsapparat des Pferdes betroffen, aber auch dasHerz-Kreislauf-System. Muskeln, Knochen, Gelenke und Sehnen sind sich dauerhaft wiederholenden extremen Belastungen ausgesetzt, die nicht unbedingt dem natürlichen Bewegungsmuster des Pferdes entsprechen. Das Herz-Kreislauf-System arbeitet in Leistungsphasen meist am Limit. Also bedarf es hier besonderer vorbeugender Massnahmen zur Vermeidung von schwerwiegenden Folgen.

Da ein Organismus ein komplexes System von Abhängigkeiten ist, liegt es auf der Hand, dass ein “nicht optimaler” Zustand auch nur eines Systemes den Ausfall eines anderen Systemes bedingen kann. Ein offensichtliches Beispiel ist das Verdauungssystem. Magengeschwüre können auch die Leistung des fittesten Pferdes ernsthaft untergraben.


Was also können wir tun? Welches “Motoröl” ist hier am besten geeignet?

Pferde fallen unter die Gruppe der Pflanzenfresser und ihr Verdauungssystem ist dement-sprechend optimal auf die Verwertung und Aufnahme pflanzlicher Nähr- und Wirkstoffe ausgelegt. Da ist es naheliegend, in der Pflanzenwelt nach passenden Mitteln zur Unterstützung des Organismus zu suchen.
Pflanzliche Arzneimittel sind der Ursprung unserer heutigen “Medikamentenwelt”. Aber mit der industriellen Revolution und unter dem Eindruck von MacDonalds, Profit und Leistungsgesell-schaft ist das Wissen und das Interesse an der “geheimen Welt der Pflanzen” irgendwo im Tagesgeschehen verloren gegangen. Pflanzen gehören halt eher zu den ruhigen Vertretern in unserer Umwelt und um sich mit ihnen zu befassen, braucht es ein gewisses Mass an Ruhe und auch Zeit.

Nehmen wir uns diese Zeit, entdecken wir Erstaunliches!
Bei den pflanzlichen Arzneimitteln gibt es ein Gruppe, die ganz gegensätzliche Wirkung gegenüber den restlichen Heilpflanzenstoffen zeigt – die sogenannten Adaptogene. Der Begriff wird von Pflanzenheilkundlern verwendet und beschreibt die positive Wirkung von bestimmten Heilkräutern auf Stresszustände.
Das Konzept der Adaptogene ist bereits tausende von Jahren alt und stammt aus Indien und dem alten China, aber das Wissen hierüber wurde erst Ende 1940 wieder entdeckt und erforscht. Der russische Forscher Nikolai Lasarev entdeckte die Wirkung dieser Heilpflanzen und beschreibt sie als Katalysten für die Anpassungsfähigkeit an physikalische, chemische und biologische Belastungen des Organismus durch Stressfaktoren. Adaptogene Kräuter unterscheiden sich von anderen Heilkräutern in ihrer ausgleichenden Wirkung auf endokrine Hormone und das Immunsystem. Sie helfen dem Körper, eine optimale Homöstase aufrecht zu erhalten.

Der Organismus hat eine natürliche Tendenz zum Equilibrium…
.., dem Zustand des Gleichgewichtes, unter dem alle Systeme perfekt zusammenarbeiten. Da er aber äuβeren Einflüssen ausgesetzt ist, erreicht der Organismus diesen Zustand eigentlich nie, sondern befindet sich in einem ständigen Hin- und Her.


Wenn Sie sich für eine breite Unterstützung Ihres Pferdes auf pflanzlicher Basis interessiren, dann sollten Sie auch andere Bereiche betrachten.

Um den Muskel- und Knochenapparat des Pferdes zu unterstützen und dessen Langlebigkeit zu erhalten kann man mit einer konstanten Gabe von Teufelskralle hier effektiv Entzündungen vorbeugen.
Gegen Magen-/Darmgeschwüre helfen Kräuter, wie Bockshornklee, Lakritz und Psyllium (ein Gewächs aus der Familie der Wegeriche. Angenehm ist die Tatsache, dass diese Pfalnzen nicht zu teuer sind.
Schließlich Echinacea, welches beim Pferd die Anzahl der roten Blutkörperchen steigert. Diese sind ja bekanntlich für den Transport von Sauerstoff zum Muskelgewebe verantwortlich.Je mehr Sauerstoff, desto besser die aerobe Muskelarbeit. (Eine Zunahme der roten Blutzellen ist das Ziel des Blut-Doping.Mit Echinacea erreicht man den gleichen Effekt auf ganz natürliche Weise und profitiert gleichzeitig von einer Stärkung des Immunsystems.)

Ein weiterer wichtiger Bereich ist das Verdauungssystem. Stellen Sie sicher, dass Ihr Pferd über das richtige Verhältnis von Darmbakterien verfügt. Ein Ungleichgewicht der Bakterien in der modernen Fütterung ist oft nur “einen Schöpfer weit” entfernt und führt oft zu einer Dysbakterie.resultierenden gut Dysbiose. Probiotische Futterzusätze wirken dem entgegen. Jedoch sollte man bei einer probiotischen Fütterung beachten, dass diese auf eine Wirkung im Enddarm ausgerichtet ist. Wenn sie die probiotishcen Element emit dem Rest des Futters einfach vermischen, dann greaten diese in Gefahr beim Verdauungsprozess wirkungslos zu werden, da sie der Magensäure einige Zeit lang ausgesetzt sind. In flüssiger Form jedoch wandern diese sofort durch den Magen hindurch un gelangen relative unbeschadet in den Enddarm. Folgerichtig sollte man bei einer probiotischen Fütterung auf Nassfutter umstellen oder diese in flüssiger Form verabreichen.
Sobald so das Gleichgewicht im Darm wieder hergestellt ist, kann es durch die konstante Gabe von Präbiotika erhalten werden. Bockshornkleesamen sind nicht nur eine exzellente Präbiotika- Quelle sondern sind auch sehr nützlich in einem breiteren ernährungphysiologischen Sinn. Sie regulieren den Glukoselevel im Blut und ermöglichen so eine bessere Verwertung der Nähr-stoffe.

Kräuter können alos einen entscheidenden Beitrag zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und des Wohlergehens der Pferde nicht nur im Training und im Wettkampf leisten, sondern auch im täglichen Leben. Die richtigen Pflanzenextrakte wirken unterstützend bei Stress, stärken das Immunsystem, regulieren Dysfunktionen und Schmerzen. Sie bieten eine natürliche Alternative im Umgang mit den physischen und psychischen Herausforderungen, die heute an unsere Pferde herangetragen werden.

Es wäre schön, wenn es eine magische Formel – eine Art Zaubertrunk – gäbe.

Fest steht jedoch, dass die Bioverfügbarkeit der Heilpflanzen in flüssiger Form weitaus höher ist, als in getrockneter Form und so eine punktuelle Anwendung mit unmittelbarer Wirkung im Rahmen der Möglichkeiten liegt. Wenn beim Einsatz von Teufelskralle (1:2) Lahmheitserscheinungen innerhalb von 15 Minuten eine deutliche Besserung zeigen, dann ist man schon geneigt an die potente Druidenformel von “Asterix und Obelix” zu denken….
Aber Spass beiseite, auf dieser Ebene muss man jedes Pferd als Individuum betrachten und der beste Ansatz ist immernoch das Gespräch mit einem Fachmann auf dem Gebiet der Pflanzenheilkunde.


Authoren: James und Vanessa Hart, James Hart Solutions© 2008 mit Genehmigung aus dem Englischen übertragen und ergänzt von Patricia, C. Thompson, www.green-e-lite.com

Die Temperatur ist hier ein gutes Beispiel: Der Körper steht in unmittelbarer Abhängigkeit von seiner Auβentemperatur. Ist diese zu hoch, fängt er an zu schwitzen, um sich über den Verdunstungseffekt abzukühlen. Ein Absenken der Auβentemperatur dagegen resultiert in Zittern und niedriger Durchblutung der Extremitäten, um die Erhaltung der Kerntemperatur im Körper sicherzustellen. Körperliches Training auf höchstem Niveau erhöht die Auswirkungen dieser Belastungen und im Gegensatz zu allgemeinen Erwartungen können diese sich zu Negativfaktoren entwickeln mit beispielsweise negativen Effekt auf das Immunsystem.
Adaptogene wirken ausgleichend, d.h sie mildern oder verstärken Reaktionen im Organismus, um so das perfekte Zusammenspiel der Systeme zu erreichen. Wie zu erwarten gibt es viele Abhandlungen über Adaptogene und die Pflanzen, die in Verdacht stehen, ein Adaptogen zu sein. Viele dieser Heilpflanzen sind schwer zu bekommen und bei manchen Pflanzen ist die adaptogene Wirkung noch längst nicht nachgewiesen.

Nachfolgend erwähnen wir vier Heilpflanzen, deren adaptogene Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen wurde und deren Status als Adaptogen gesichert ist:

Ginseng (Panax ginseng), Sibirischer Ginseng, Eleuthrococcus senticosus), Schisandra (Schisandra chinensis oder Spaltkörbchen) und Rhodiola (Rhodiola rosea oder Rosenwurz). Diese Adaptogene sind natuerliche Agenten zur Leistungssteigerung. Da es sich hier nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung handelt, überspringen wir die Wirkungsweise im Organismus, aber nur soviel sei bemerkt: In Bezug auf Leistungsanforderungen steht die Wirkung von Schisandra an der Spitze. Diese Heilpflanze befindet sich bei Pferden bereits seit einiger Zeit in der Anwendung und beeindruckt durch verblüffende Ergebnisse. Eine Dosis von 20ml bis zu zweimal täglich in der Konzentration eines 1:2-Extraktes ist empfohlen.

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