Dienstag, 17. Februar 2009

Spoga horse Frühjahr 2009

Zahlen, Fakten und wie es tatsächlich war!“Am Montag, den 9. Februar 2009 schlossen sich die Tore der internationalen Handelsmesse für Reitsport mit exzellenten Zahlen.”, so die offizielle Aussage des Veranstalters, Köln Messe GmbH.


70 % der Aussteller und 51% der Besucher kamen aus dem Ausland, was dafür spricht, dass es den Veranstaltern gelungen ist, die Bedeutung der spoga horse als internationale Handelsplattform weiter am Markt zu etablieren. Es spricht jedoch nicht gerade für die Etablierung der Messe im deutschen Reitsporthandel.
“Internationales Publikum, Teilnahme von wichtigen Entscheidungsträgern, übertroffene Erwartungen”, dieses Feedback der Aussteller rundet laut Aussage der Veranstalter das positive Bild der spoga horse Frühjahr 2009 ab.
Die spoga horse Frühjahr hat laut dem Bundesverband der Deutschen Sportartikel Industrie (BSI), dem ideellen Träger der spoga horse, ihre Bedeutung als Orderinstrument für die kommende grüne Saison und das wichtige Herbstgeschäft des deutschen und europäischen Reitsporthandels unterstrichen. "Die derzeitige Lage am Markt ist noch immer besser als die allgemeine Stimmung in der Wirtschaft, dementsprechend lief die Messe für die meisten Aussteller besser als erwartet", so das Resümee von Désirée Derin-Holzapfel, Präsidentin des BSI.
Wir waren vor Ort und hatten einen etwas anderen, aber durchaus auch angenehmen Eindruck von der spoga horse Frühjahr 2009.
Wir kamen am 7. Februar gegen 09:00 Uhr am Messegelaende an und zu unserer Verwunderung fanden wir direkt neben der Messe einen Parkplatz. Keine Umleitung auf andere Parkplaetze, kein Bustransfer, kein Stress. Der Eingangsbereich war ruhig, nur vereinzelt trafen Besucher ein.Freundliche Mitarbeiter an der Garderobe nahmen uns 4 Personen fuer günstige 8,- Eur. Jacken und Mäntel ab, danach ging es direkt zur Kasse-ohne Wartezeit- um bestellte Tickets und Kataloge abzuholen.

Soweit die offizielle Pressemitteilung...


Das Ausstellerverzeichnis war mit 35 Seiten schnell gesichtet und die Marschrute festgelegt. Unser Team bestand aus vier Mitgliedern unterschiedlicher Herkunft, was bedeutete, dass wir immer auf englischsprachiges Personal an den jeweiligen Messestaenden angewiesen waren, um die entsprechenden Informationsgespraeche fuehren zu koennen. Das Gleiche galt natuerlich fuer etwaige Produktinformationen etc.

Hier allerdings gab es erhebliche Probleme, denn – trotz internationaler Ausrichtung – waren nur wenige Aussteller in der Lage in adequatem English Aussagen ueber Ihre Produkte zu machen, geschweige denn Fachgespraeche zu fuehren. Etwas enttaeuschend fuer uns, aber mit vereinten Kräften des gesamten Standpersonales hat man sich dann immer irgendwie über die Details der einzelnen Produkte unterhalten können. Auf die Frage nach Unterlagen in Englisch bekamen wir fast immer die gleiche Antwort: Das tut uns leid, aber die Unterlagen sind nicht rechtzeitig aus dem Druck gekommen, lassen Sie uns doch Ihre Visitenkarte da, wir senden sie Ihnen zu.“

Positiv aufgefallen sind uns die Freundlichkeit, mit der man uns aufgenommen hat, und das Interesse, das uns entgegengebracht wurde. Man war überall bemüht, uns den kurzen Aufenthalt am Stand so angenehm, wie möglich zu machen und unseren Wissensdurst zu stillen. Auch unsere unkonventionelle Frage, ob wir Dieses oder Jenes mal probieren duerften (diverse Futtermittel u.ae.) wurde fast ausnahmslos mit „Ja“ beantwortet. Proben von Pflegeprodukten und Leckerlies haben wir meist auf Nachfrage erhalten.
Auffallend bei Distributoren war die teilweise Unwissenheit, was Details einzelne Produkte anging. Aussagen etwa über Inhaltsstoffe und Herstellungsverfahren, Zertifizierungen u.ae. waren dort nicht zu bekommen, da nicht bekannt. Bei unserem Gang durch die Hallen fiel auch auf: Die „grüne Welle“ ist in der Pferdewelt nach wie vor noch nicht angekommen. Das konnte auch nicht durch das leuchtende Grün der offizellen Accessoires der Kölnmesse-Hostessen verdeckt werden.

Ja, wir haben einige wenige Hersteller gefunden, die sich im Pflegebereich mit „natürlichen und umweltfreundlichen“ Produkten präsentierten und dies auch thematisiert haben. Im Sattlerwarenbereich jedoch ist uns diesbezüglich nichts aufgefallen, Futtermittelhersteller waren nicht vertreten und bei Bekleidung, Accessoires etc. wurde dies auch nicht herausgestellt.
Etwas enttäuschend, wie wir fanden. Während das Engagement für „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ mittlerweile in den meisten Branchen als selbstverständlich angesehen wird und zum positiven Image beiträgt, scheint man davon in der Reitsportindustrie noch weit entfernt zu sein. Dabei ist wohl der Reitsport eines der naturverbundensten Disziplinen überhaupt.

Das Thema Sicherheit durch Innovation und den Einsatz neuer Materialien war wohl diesjähriges Hauptthema und wird für 2009 die Vorgabe im Handel sein. Hierbei ist zu bemerken, dass zunehmend Unternehmen aus anderen Branchen den Reitsport als zusätzliches Marktsegement entdecken.
Alles in Allem war es ein angenehmer Tag auf der Messe! Die Hallen waren mäßig gefüllt, die Luft war gut, das Standpersonal nicht gestresst und freundlich und genug Platz im Restaurant war auch zu finden, wenn auch mit 11,50 EUR für einen Teller vom Salatbuffet und 2,70 EUR für 0,7l Mineralwasser so Manchem wahrscheinlich der Appetit verging.

Vom 7. bis 9. Februar 2009 stellten 257 Aussteller aus 26 Ländern neueste Trends und Produkte vor. Insgesamt 79 inländische und 178 ausländische Anbieter präsentierten auf der Pferdesportfachmesse ihre Trends für Pferd und Reiter. Trotz der derzeit desolaten wirtschaftlichen Situation am Markt nahmen insgesamt 4.100 Fachhandels-Besucher die Gelegenheit zu einem Besuch der Messe wahr.

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