Sonntag, 8. März 2009

„Pferdische“ Konzentration !

Auswirkungen von Alter auf das Lernverhalten .

Im täglichen Umgang mit unseren Pferden neigen wir des Öfteren mal dazu, diese in ihrer Leistungsfähigkeit zu überschätzen. Da tut man im Sattel dann schnell mal seinen „Unmut“ kund und schuld ist natürlich unser „launisches Pferd“
Aufgepasst, es könnte tatsächlich sein, dass auch wir Zweibeiner noch Einiges im Umgang mit „Glück auf Erden“, namentlich Pferd genannt, zu lernen haben !!

Wissenschaftler in der Schweiz haben sich mit dem Lernverhalten von Pferden befasst und haben jetzt bewiesen:


Pferdisches Konzentrationsvermögen steigt mit dem Alter, ebenso wie das Erinnerungsvermögen.
Na das ist ja mal eine neue Erkenntnis, bei Menschen soll das ja mitunter anders sein....

Also zu den Fakten..
Auf dem Wege des Operanten Lernens haben Wissenschaftler der Université de Neuchatel, Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Haras National d’Avenches (Nationalgestüt) und der Université de Rennes, Frankreich einen Weg gefunden, die Aufmerksmakeitsspanne eines Pferdes zu quantifizieren.
Sie haben daraus Schlüsse gezogen, die Trainern und Besitzern von Pferden helfen könnten, zukünftig ein besseres Verständnis für das Lernverhalten von Pferden zu entwickeln.

Beim operanten Lernen werden neue, im Verhaltens- bzw. Bewegungskönnen des Tieres (oder des Menschen) noch nicht vorhandene Abläufe herausgebildet. Wenn ein Tier lernt, auf seine Umwelt zu reagieren, um so eine Belohnung oder eine positive Bestärkung zu erhalten, dann nennt man das operatives Lernen (Reiz-Reaktion-Lernen)
Im täglichen Training stellt sich das z. Bsp. so dar: Pferde lernen, dass das Treffen einer korrekten Entscheidung in dem Wegfall eines unangenehmen Reizes resultiert, d.h. der Druck der Beine des Reiters lässt nach, wenn sich das Pferd vorwärts bewegt.

Mit eben dieser Methode wurden im Nationalgestüt der Schweiz Pferde unterschiedlichen Alters dazu trainiert, Objekte, die auf einem Zylinder platziert wurden, zu berühren, nachdem eine bestimmtes Tonsignal gegeben wurde. Bei Erfolg wurde sofort belohnt, denn unmittelbare positive Bestärkung ist ausschlaggebend für den Erfolg eines jeden Trainings.
Während dieses Experimentes variierten die Zeitenspannen für die Tonsignale. Die Pferde mussten also unterschiedlich lange warten, bis sie die Übung ausführen konnten.
Man hat dabei herausgefunden:

Die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne eines Pferdes liegt bei 11,8 Sekunden.

Die Altersgruppe ist ausschlaggebend für das „Pferdische Konzentrationsvermögen“ !

Brand, Geschlecht, Hengstlinien und Mutterstämme spielten hier keine größere Rolle. Unter den einzelnen Altersgruppen ( 3-7 jährig; 8-14 jährig u. 15- 23jährig) zeigten sich im zweiten Testdurchgang erhebliche Unterschiede. Keines der jungen Pferde (3-7jährig) verbesserte seine Leistung. Im Gegenteil, über die Hälfte der Probanten verschlechterte sich ! Die meisten der alten Pferde (15-23 jährig) zeigten V zum ersten Durchgang keine Unterschiede in der Leistung, einige wenige steigerten sich sogar. In der mittleren Gruppe (8-14jährig) variierten die Ergebnisse mit einer generellen Tendenz zur Leistungserhaltung bzw. leichten Verbesserung.

Mit einem jungen Pferd also kann man nur kurze Trainingszyklen ausführen. Das entspricht so ziemlich dem Lernverhalten eines Kleinkindes.
Effektiv ist es also, sich fünf Minuten mit einer neuen Trainingseinheit zu beschäftigen, danach eine Pause zu machen oder zu einer alt bekannten Lektion überzugehen, um dann wieder zu der neuen Trainingseinheit zurückzukehren.
Hiermit wäre demnach ein uralter Spruch wissenschaftlich bewiesen:
Ob hoch zu Ross oder auf dem Boden: "In der Ruhe liegt die Kraft“


Also, liebe Reiter, von Pferden kann man doch immer wieder was lernen. Was für´s Leben halt...... Geduld, Ruhe und ein ausgeglichenes Wesen zeichnet ja schließlich jeden Reiter aus, oder ?

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