Mittwoch, 20. Februar 2013

Koexistenz von Gentechnik?

Angriff der "GVO's"

Öko-Landwirte, Hersteller von Bio-Lebensmitteln und Händler werden täglich damit konfrontiert :  
Gentechnisch veränderte Organismen (GVO). 
Gentechnikfrei wirtschaftende Landwirte finden transgene Pflanzen auf ihren Äckern.Gentechnische Verunreinigungen oder auch  Kontaminationen bei Saatgut sind keine Seltenheit.


Das Erbmaterial von gentechnisch veränderten Pflanzen, die in der Regel in der freien Natur angebaut werden, wird mit den Pollen durch Bienen und Wind kilometerweit verbreitet, wodurch es  immerwieder zu Auskreuzungen mit anderen Pflanzen kommt. Veränderte Gene gelangen so tagtäglich in das Erbgut "normaler" Nutzpflanzen und Wildkräuter.  Auch Erntemaschinen, Transport oder Lagerung sind Quellen der Verunreinigung mit GVO-Genmaterial.  (Etwa die Vermischung von Saatgut, Getreide usw.)

Generell gilt: Je mehr gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden, umso größer die Kontaminationen bzw. das Risiko von Kontaminationen. 



Die "Verdächtigen" sind international im Einsatz



Probleme gibt es vor allem bei Agrarrohstoffen wie Soja, Mais, Reis und Raps, die importiert und zu Lebens- oder Futtermitteln verarbeitet werden. "Die Verdächtigen" werden diese Rohstoffe in Fachkreisen genannt.
2006 z Bsp.mussten ganze Reis-Chargen zurückgenommen werden, weil sie mit einem nicht zugelassenen und nur zu Testzwecken angebauten Reis (Liberty Link-LL601) verunreinigt waren.
Probleme entstehen auch bei Sojamehl, dass zum  Großteil aus USA importiert, von Sojabohnen  sogenannter "transgener" Pflanzen stammt.

Im September 2009 entdeckten Lebensmittelkontrolleure in Baden-Württemberg Spuren einer nicht zugelassenen, gentechnisch veränderten Leinsaat in zahlreichen Proben. Der Leinsamen mit dem Handelsnamen „CDC Triffid“ war seit 2001 nicht mehr in Kanada angebaut worden. Trotzdem fanden die Prüfer die Verunreinigungen in dem aus Kanada importierten Leinsamen.

Aus den vorgenannten Beispielen wird schnell klar: Eine Koexistenz ohne Sortenmischung ist auf Dauer nicht möglich.

Pollen, Bienen, Wind und Wetter halten sich nicht an politisch erarbeitete Abstandsregelungen oder Grenzwerte. So darf ein Landwirt in Deutschland gentechnisch veränderten Mais nur mit einem Abstand von 150 Metern zu konventionell bewirtschafteten Feldern anbauen. (Die Abstandregeln zu Kartoffeln stehen nach wie vor aus) Zu ökologisch bewirtschafteten Flächen muss die Entfernung 300 Meter betragen. Doch auch das reicht meist nicht aus, um Kontaminationen komplett zu vermeiden.


Politiker im Drehkreuz

Um aber trotzdem weiterhin den Anbau teuer entwickelter, in der EU bereist zugelassener, transgener Pflanzen zu erlauben, wurde seitens der Politik kurzerhand zur "Toleranzregelung" gegriffen. Somit sind nun innerhalb der EU  "nicht vermeidbare Verunreinigungen" bis zu 0,9 Prozent erlaubt. Was über diesem Schwellenwert liegt, muss nun gekennzeichnet werden. Das hilft der Agrarndustrie, nicht aber den Bio-Landwirten.

Man denke nur an die Kosten, die Bio-Landwirten durch derartige Verunreigungen entstehen. Hier greift die vorgenannte 0,9 Prozent-Regelung zum Nachteil der Landwirte. Zwar haften im Schadensfall diejenigen Bauern, die gentechnisch veränderte Pflanzen im Umfeld des ohne Gentechnik arbeitenden Landwirts angebaut haben, aber erst, wenn der Schwellenwert von 0,9 Prozent überschritten wurde. 


Generell ist festzuhalten, dass die Politik sich in einem Drehkreuz bewegt, an dessen jeweiligen Flügeln verschiedenen Interessengemeinschaften mitschwingen. 


Die EU mach Druck und fordert die Lockerung im Zulassungsverfahren f. Gentech-Pflanzen. Man wolle einen "fairen und vorgersagbaren Zugang zum Markt" f. Gentech-Pflanzen. Das sei mit dem derzeitigen Zulassungsverfahren nicht zu erreichen.

Umweltverbände und Wissenschaftler kritisieren aber genau dieses Zulassungsverfahren als ungenügend und werfen der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) zu enge Kontakte zur Industrie vor. 
Dann gibt es auch noch die ablehnende Haltung von Verbrauchern - und Wählern – gegenüber der Gentechnik, die mittlerweile schon ine Reihe von Bundesländern dazu bewegt hat, Konzepte zu erarbeiten, um Gentechnik in der Landwirtschaft auszuschließen. and- und Forstwirte schliessen sich zusammen, um gentechnikfreie Zonen zu gründen.

Den Agrarkonzernen kommt in diesem Prozess die Rolle der G-Kraft zu, denn wo auch immer man sich hinwendet, man landet immerwieder am Boden der Tatsachen:


Der Obulus regiert den Globulus


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